„Es gibt keine Probleme nur Situationen! Ein Problem ist eine Situation aus der Du ohne fremde Hilfe nicht mehr rauskommst.“
Bämm, da war er der Glaubenssatz, der mich bis heute trägt. Ausgesprochen von Ed, meinem ersten WingTsun-Lehrer in einer Zeit, in der ich nach vielen Jahren Schule, sehr verkopft und problemorientiert durch die Gegend lief. Danach wurde es einfacher.
Zu jeder Lösung ein Problem
In meiner Zeit als Architekt durfte ich mir viele Probleme von Fachingenieuren und auch Handwerkern anhören. Mitunter nahm es sogar die sonderbare Form an, dass vermeintlich Fachkompetenz bewiesen wurde, indem auf besonders viele Probleme hingewiesen oder zu jedem Lösungsansatz erstmal Bedenken und Probleme geäußert wurden.
Dieses Verhalten bringt nur keinen weiter. Verblüffend war immer der Moment, in dem ich gefragt habe, was denn die Lösung ist oder wen wir für die Lösung noch brauchen? Das „Problem“ gab es auf einmal nicht mehr – es wurde zur Situation. Die Blockade war durchbrochen.
Ein Problem ist negativ und ausweglos. Es ist auch unausweichlich. Lösungsstrategien und lösungsorientiertes Denken wecken dagegen die Kreativität und Motivation. Nicht jede Lösung ist gleich gut für eine Situation geeignet. Manche Lösungen sind mir näher, als andere, manche sind nicht optimal, aber pragmatisch. Einige entsprechen vielleicht mehr meinen Kompetenzen oder passen besser zu meinen Erfahrungen. Für manche Lösungen muss über den eigenen Schatten gesprungen werden.
Bevor Du eine Situation zu einem Problem machst, sprich mit jemand anderem für eine Lösung!
Es muss niemand die Lösung alleine finden, sondern natürlich lohnt es sich andere Meinungen zu hören, oder mit einem Coach zu arbeiten, um neue Lösungsansätze zuzulassen und nicht sofort zu bewerten. Dadurch, dass Du die Lösungen naturgemäß vor allem in Deinem Erfahrungsschatz suchst, hängt es eben auch davon ab, wie sehr bisherige Erfahrungen reflektiert wurden oder auch Lösungen von anderen bekannt sind. Und dann ist da auch noch die eigene sofortige Bewertung.
Bist Du gerade in akuter Lebensgefahr?
Wenn Dir also das nächste Mal das Wort „Problem“ auf der Zunge liegt, frage Dich, ob Du jetzt gerade in akuter Lebensgefahr steckst, aus der Du ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommst. Das klingt extrem? Mag sein, aber so definiere ich für mich mittlerweile ein „Problem“ – als lebensbedrohliche Situation, aus der ich mich ohne fremde Hilfe nicht mehr befreien kann.